Naginata - Sportart, Waffe, Mythos

Eine Mischung aus Etikette und Kampfkunst

Der aus Japan stammende Kampfsport fasziniert gleichermaßen durch Technik, Ästhetik und Haltung

Naginata (japanisch: 薙刀 oder 長刀) kann zweierlei bedeuten. Zum einen: tödliches (wörtlich: niedermähendes), zum anderen langes Schwert. Die erste Bedeutung von Naginata - 薙刀 - verbindet das Verb nagu (薙ぐ = mähen, niedermähen) mit dem Schriftzeichen für Schwert (刀, Hauptlesung: katana). Die zweite bedeutet schlicht "langes Schwert": naginata 長刀. Lang ist das Schwert (die Naginata!) auch heute noch, tödlich aber schon lange nicht mehr. Die Kampfsportler*innen unserer Tage üben ihre Kunst mit einem Holzschwert aus, das mit Bambusspitze bestückt ist.

Naginata ist eine junge Sportart in Deutschland. Den Deutschen Naginata Bund gibt es seit 2003. Einige Dutzend Aktive gibt es momentan in Deutschland. "Naginata ist die Randsportarten unter den Randsportarten", sagt Edith Knabe, Öffentlichkeitsreferentin im Deutschen Naginata Bund nicht ohne Selbstironie. Mainz ist hier gleichwohl eine Naginata-Hochburg - zwei der sechs Vereine in Deutschland sind hier beheimatet, der USC Mainz und der Polizei-Sportverein Mainz. Eine wichtige Rolle bei der Etablierung des Nachfolgers dieser mittelalterlichen japanischen Kampfkunst spielte der Hochschulsport der Johannes Gutenberg-Universität.

In Japan war die der europäischen Glefe ähnliche Waffe lange Zeit ein wichtiges Instrument der Kriegsführung. Mit der Schwertlanze hielten Krieger - und Kriegerinnen - ihre Gegner auf Distanz. „Es war eine Waffe der Samurai, der Kriegermönche und der Samurai-Frauen“, so Edith Knabe. "Als die Schusswaffe aufkam, war es um die Naginata dann geschehen, aber die Frauen verteidigten schon noch damit Haus und Hof.“

Von der einstigen Martialik ist heute nicht mehr viel zu erahnen. Das Naginata unserer Zeit fasziniert gleichermaßen durch Technik, Ästhetik und Haltung, gerade auch der inneren. "Es ist eine Mischung aus Etikette und Kampfkunst."